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PARAMOUNT JOURNEY

Chudschand: nördliche Hauptstadt auf dem Syr Darya

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Chudschand: nördliche Hauptstadt auf dem Syr Darya

Als eine der ältesten Städte Zentralasiens, die im 4. Jahrhundert v. Chr. von Alexander dem Großen erobert und in Alexandria Eskhata umbenannt wurde, fungiert das heutige Chudschandkh(vormals Leninobod) als nördliche Hauptstadt Tadschikistans.

Chudschand, die Stadt am Syr Darja Fluss und dem Eingang des Fergana-Tals, der Verbindung nach Samarkand, entwickelte sich zu einem wichtigen Zentrum für den Handel, die Industrie und die Landwirtschaft. Umgeben von wunderschönen Aprikosengärten, vermögen es die Blüten die düstere Winterstimmung in einen fröhlichen Frühling zu verwandeln.

  1. Was sollte man sich ansehen?

Panjshanbe Markt und Registan Platz

Der Registan Platz wird auf der einen Seite vom Panjshanbe Markt und auf der anderen Seite von einer Moschee und dem Mausoleum Sheikhs Muslihiddin flankiert. Im vorderen Bereich steht ein Denkmal, das an die Soldaten des Zweiten Weltkriegs erinnert.

Der Panjshanbe Markt ist ein Platz, an dem Sie den Puls der Stadt fühlen können.

Der farbenfrohe Markt, mit seinem riesengroßen Angebot und seinen niedrigen Preisen zieht Kunden und Touristen gleichermaßen an. Alle Schichten der tadschikischen Gesellschaft schlendern hier die Stände entlang und je nach Saison ist das kulinarische Angebot riesengroß.

Die Festung in Chudschand und das historische Museum der Sughd Region

Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Festung mehrfach zerstört und wieder aufgebaut, ein stummer Zeitzeuge des Kommens und Gehens, von Alexander dem Großen bis hin zu arabischen, mongolischen und russischen Armeen. Leider hat die Architektur unter den gegenwärtigen Herrschern sehr gelitten, und die verpfuschte Wiederherstellung der Festung ist ein weiterer Beweis dafür.

Heutzutage beherbergt die Festung ein Museum für Archäologie, in dem Dioramen der Steinzeit und Eisenzeit sowie archäologische Funde und eine Sammlung von Artefakten des Bereichs um Sughd ausgestellt werden. Der Eintrittspreis beträgt 10 Somoni. Ein englischsprachiger Führer steht leider nicht zur Verfügung und der Zugang in die eigentliche Festung ist nicht möglich, da diese noch als Militärstützpunkt genutzt wird. Vor dem Museum befindet sich das Kamoli Chudschandi Theater.

Statuen von berühmten Tadschiken

Schlendern Sie ein wenig durch die Stadt und halten nach Statuen von berühmten Tadschiken Ausschau. Es gibt Statuen von Dichtern wie Rudaki und Kamoli Chudschandi, die stark zur tadschikisch-/persichen Literatur beigetragen haben. Die Statue des Kommandanten Temurmalik, der die Stadt vor den Mongolen beschützt hat und die sich im Inneren des Museums befindet sowie die Ismoili Somoni Statue (40°17’43.38″N; 69°36’56.49″E), die anstatt einer Leninstatue aufgestellt wurde.

Aprikosen

Wenn Chudschand über ein Markenzeichen verfügt, dann sind es vermutlich Aprikosen, darunter eine Sorte namens Candy, welche zuckersüß ist und nur im Bereich dieser Stadt angebaut wird.

Mahalas

Traditionelle Bezirke, die sogenannten Mahalas, lassen sich in der Altstadt von Chudschand finden.

Sie bieten sich für einen Rundgang an, wobei Razok Mahala ein regelrechtes Labyrinth aus unverputzten Backsteinhäusern ist und im Maschidi Surkh Mahala noch einige Fragmente der alten Stadtmauern erhalten sind.

  1. Rund um Chudschand

Arbob Palast

Eines der interessantesten Beispiele der sowjetischen neoklassischen Architektur in Tadschikistan ist der Arbob-Palast, eine symbolische Brücke zwischen der Geschichte des sowjetischen Tadschikistans und des unabhängigen Tadschikistans.

Der Bau des Arbobpalastes (40°16’14.17″N; 69° 41’27.14″ E) wurde im Jahr 1950 von Urunkhujaev, dem Leiter der Landwirtschaftskolchose, veranlasst und schon bald sollte das Gebäude als Gemeindehalle herhalten. Ganz offensichtlich war Urunkhujaev vom Schloss Peterhof in St. Petersburg beeindruckt und ließ die Wintergartenpaläste in seiner Kolchose in ähnlicher Bauweise erschaffen. Im Inneren des Palastes erwartet den Besucher klassische, westliche Architektur, vermischt mit wunderschönen, dekorativen tadschikischen Kunstelementen.

Vom großen Auditorium, über die prominenten Teesäle mit ihren kunstvollen Parkettböden, bis hin zu den Korridoren mit ihren herrlich gestrichenen Decken, beeindruckt das Gebäude in seiner ganzen Pracht.

In den 1990er Jahren durfte der Palast noch einmal mit der tadschikischen Unabhängigkeitserklärung und dem Hissen der Flagge Geschichte schreiben. Leider versank das Land kurz darauf in einem Bürgerkrieg, der erst Jahre später beigelegt werden sollte.

Der Eintrittspreis in das Museum mit seinen Ausstellungen über die Geschichte Arbobs und die Zeit unter dem sowjetischen Regime, sowie mit einem speziellen Fokus, welcher auf der tragischen Phase der Kollektivierung in Tadschikistan liegt, beträgt 10 Somoni.

Leider steht bis zum heutigen Tag noch kein englischer Museumsführer zur Verfügung. Auf der rechten Seite des Palastes befindet sich ein riesiges, neues Teehaus, welches Platz für 200 Personen bietet.

Der Kayrokkum See ist ein künstlich angelegter Stausee, der sich 15 km östlich von Chudschand befindet.

Er ist besonders bei den Einheimischen als Urlaubsziel beliebt und verfügt über einige recht anständige Resorts. Möglicherweise möchten Sie Ihren Aufenthalt lieber hier, als in einem Hotel in Chudschand verbringen, insbesondere da Sie den gleichen Preis zahlen, dafür aber auch noch auf ein umfangreiches Wellnessangebot zugreifen können.

  1. Essen und trinken

Chudschand ist der perfekte Ort, um die traditionelle tadschikische Küche zu entdecken.

Visol

Einer der wenigen Orte in Chudschand, wo man alles bestellen kann, was auf der Speisekarte steht. Hier genießen selbst die Einheimischen das Essen, die Getränke und den Service, nicht aber den Preis. In der Stadt gibt es mehrere Visol Cafes.

Zaytun

Zaytun ist im traditionellen tadschikischen Stil eingerichtet und das Speiseangebot besteht hauptsächlich aus tadschikischen Gerichten. Ein geeigneter Ort, um die tadschikische Küche und die landestypische Inneneinrichtung zu entdecken. Ein wenig günstiger, als das Visol, aber nicht so günstig wie das Bahor. Im Ort gibt es zwei Zaytuns.

Bahor

Wenn Sie auf der Suche nach einem etwas günstigeren, aber anständigen Mittag- oder Abendessen sind, dann sind Sie in Bahor richtig. Immer noch zu teuer? Dann können Sie auch noch rund um den Panjshanbe Basar ein entsprechendes Angebot finden. Wählerische Reisende dürften sich aber vielleicht an der vorzufindenden Umgebung stören.

Azizon

Ein weiteres schönes Teehaus-Restaurant in Chudschand, befindet sich hinter dem Soldatendenkmal des Zweiten Weltkriegs.

Text von Alovaddin Kalonov

Speziell für Caravanistan und Paramount Journey

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