Pfeifende Murmeltiere, seltene Schmetterlingsarten und frische Minzpflanzen am Wegesrand: das Fann-Gebirge könnte nicht unberührter sein. Die gewaltigen Berge lassen sich dabei am besten zu Fuß erkunden.
Nie zuvor in meinem Leben habe ich die Milchstraße so scharf und klar betrachten können, wie ich sie in dieser Nacht im Fann-Gebirge gesehen haben. Wir hatten unsere Zelte im Hochgebirgslager am Alauddin See aufgeschlagen. Im Sommer wird das Lager von Alexander aus Litauen bewohnt und betreut. Wenn er nachts die Generatoren abstellt, ist das Lager von einer düsteren Stille umgeben. Der Zerafshan Höhenzug ist weit entfernt – sogar für tadschikische Verhältnisse. Ein perfekter Ort für die Sternbeobachtung.
Am Morgen nahmen wir unsere Zelte und ließen uns von Alexander den Weg zum Kulikalon See zeigen, einem See auf der anderen Seite des Gebirgskamms. Er begleitete uns für ein paar Kilometer des Weges und erzählte leise Geschichten aus der Vergangenheit – Zeiten, in denen der Ort sowjetischen Alpinisten als Trainingslager diente. Heute besuchen weniger professionelle Wanderer das Fann-Gebirge. Es kommen immer mehr Alleinreisende oder Rucksacktouristen wie wir, die sich entscheiden, die kleineren Strecken zu begehen, bevor sie die extrem anspruchsvollen Sechstausendergipfel des Pamirs angehen.
Wir überquerten den Alauddin-Pass in 4.000 Meter Höhe, dem höchsten Punkt unserer viertägigen Reise. Hinter uns lag der schneebedeckte Chapdara-Gipfel, vor uns das Plateau und der See. Wir feierten diesen Augenblick des Sieges über die Berge und genossen die Aussicht. Auf dem Weg nach unten fühlten wir uns wie Helden, die nach Hause zurückkehren.
Am Lagerfeuer lauschten wir den alten tadschikischen Legenden, wie der Sage vom Iskanderkul, dem türkisblauen See, in dessen Tiefe das Lieblingspferd Alexanders des Großen ertrunken sein soll. Die Erzählungen und die überwältigenden Berge, die uns umgaben, haben uns schwer beeindruckt. Ich sah eine Sternschnuppe und wünschte die Chance zu erhalten, diesen fantastischen Ort in Zukunft wieder besuchen zu können.
Text von JF
Speziell für Paramount Journey